Das Märchen vom Zaren Saltan schrieb Puschkin 1831, während Eugen Onegin schon lange auf seinem Schreibpult lag, die bekannteste von seinen Verserzählungen. Er veröffentlichte sie im Jahr darauf. Links zu neueren Aufnahmen der Oper von Tschaikowsky gibt es in einem der vorangegangenen Blogbeiträge (»Neuere Videos von russischen Opern II«). Wir kommen hier daher gleich zum nächsten Opernmärchen von Rimsky-Korsakow, seine letzte Oper überhaupt: Der goldene Hahn. Das Bolschoi-Theater war 1989 in der Konzerthalle Bunka Kaikan in Tokyo zu Gast, da wo zwei Jahre davor die Deutsche Oper Berlin Götz Friedrichs Ring gezeigt hat. Hier ist die Aufzeichnung des Goldenen Hahns unter der Leitung von Jewgeni Swetlanow in einer gewohnt prachtvollen Inszenierung von Georgy Ansimov. Zum Live-Erlebnis gehört, dass man den Souffleur sehr gut hört. Untertitelt ist das Video nicht, ebensowenig wie diese Produktion des Mariinski-Theaters mit Aida Garifullina als Zarin von Schemacha, die ganz offensichtlich »für die ganze Familie« konzipiert wurde. Die Regie ist von Anna Matison, es dirigiert Valery Gergiev. Die posthume Uraufführung (mit den Eingriffen der Zensur, die Rimsky-Korsakow verweigert hatte) am Zimin Theater in Moskau war so erfolgreich, dass das Bolschoi-Theater das Werk schon einen Monat später nachspielte. Der Durchbruch kam, als Diaghilev die Oper in Paris mit Tänzern und Schauspielern auf die Bühne brachte; die Sänger und der Chor standen an der Seite. 1918 kam Le coq d'or in der Met heraus – so lautete der Titel und es wurde auch französisch gesungen, Pierre Monteux dirigierte. 1971 holte Beverly Sills The Golden Cockerel an die New York City Opera. Sie sang die Zarin von Schemacha, Norman Treigle den Zaren Dodon und Enrico di Giuseppe den Astrologen, Julius Rudel dirigierte und machte am Anfang der Fernsehübertragung eine launige Ansage. Hier ist die Sendung zu sehen. Die englische Übersetzung ist ganz gut zu verstehen. Aus dem Théâtre du Châtelet gibt es von 2002 noch eine Aufführung unter der Leitung von Kent Nagano, ebenfalls ohne Untertitel: 1. Akt, 2. Akt, 3. Akt.
Zu den späteren Werken Puschkins gehört die Novelle Pique-Dame, deren Vertonung durch Tschaikowsky wir schon bei den Opernfilmen eingeordnet hatten. Zur Erzählung Die Hauptmannstochter, erschienen 1836, gibt es hier leider keine Links, denn die entsprechende Oper von Cesar Cui ist volkommen vergessen. Kommen wir also zum unvollendeten Märchendrama Rusalka. Nach seinem ersten Opernversuch mit Esmeralda auf der Grundlage des Glöckner von Notre-Dame von Victor Hugo wandte sich Alexander Dargomyshski 1848 dem Fragment zu. Wir kennen den Undinen-Stoff vor allem aus den Überlieferungen, die Friedrich de la Motte Fouqué folgen. Neueste Ausprägung ist ein Film, der bei der Berlinale mit einem Silbernen Bären für die Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Ob sie nun Undine, Melusine, Rusalka oder Oceane (wie in der Oper von Detlev Glanert nach Fontane) heißt, stets ist Musik nah. Die Romantik in der Oper begann mit einer Undine von E. T. A. Hoffmann. Rusalka von Antonín Dvořák ist einer der bekantesten Opernfilme von Petr Weigl (unter dem deutschen Verleihtitel Die traurige Nixe), doch hier soll von der russischen Rusalka die Rede sein. Die Oper von Dargomyshski wird gelegentlich – zur Unterscheidung von Dvořák – mit zwei »s« geschrieben, Russalka, auch Sigrid Neef macht das in ihrem Handbuch der russischen und sowjetischen Oper so. Im russischen Original ist jedoch nur ein »s« vorhanden. Das Besondere an Dargomyshskis Fassung ist, dass der Müller, der Vater der Rusalka, eine größere Rolle spielt. Er wird am Ende den Fürsten ins Wasser stoßen, im Wahn, denn er verliert den Verstand. Am Ende des dritten Aktes steht daher eine der wenigen Opern-Wahnsinnsszenen mit einem Bass. Auf der Insel Elagin mit dem gleichnamigen Palast in St. Petersburg veranstaltet das Konservatorium seit 2012 im Sommer ein Freiluft-Opernfestival. Dieses Jahr stand Rusalka von Alexander Dargomyshski auf dem Spielplan. Auf Operaonvideo ist die Aufführung hier zu sehen. Eine Aufführung des Bolschoi-Theaters von 2002 ist bei YouTube in eingeschränkter Ton- und Bildqualität vorhanden: 1. Teil, 2. Teil. Ebenfalls eingeschränkt in der Bild- und Tonqualität ist die Fernsehproduktion von 1971. Sie bringt die Oper gekürzt, schon die Ouvertüre fehlt, hier. Alles leider hne Untertitel.
Das wärs zu Puschkin, dann bis morgen! Curt A. Roesler
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