Dienstag, 13. Oktober 2020

Russische Opern im Film 1

Wenn jetzt auch Herbstferien sind und wir uns am Mittwoch nicht in der VHS-Cloud treffen, kann es hier ja trotzdem weiter gehen mit zusätzlichen Informationen zu unserem Thema. Als wir uns mit Oper im Film und im Fernsehen befassten, spielte die russiche Oper nur ganz am Rande eine Rolle. In der dazu erstellten Linkliste ist nur eine einzige enthalten, die wichtigste natürlich, Boris Godunow in einer Mosfilm-Produktion von 1954. Die Liste wird hier nach und nach ergänzt. 

Die Filmregie lag bei Boris Godunow in den Händen von Wera Strojewa. Als Schauspielerin, Autorin und Regisseurin hatte sie zuerst am Moskauer Staatlichen Kindertheater gearbeitet. Ab 1930 drehte sie Filme, darunter 1934 Petersburger Nacht. Musik spielte immer eine große Rolle wie in diesem Film, wo es um einen talentieten jungen Geiger auf dem Weg nach St. Petersburg geht und für den Dmitri Kabalewski die Musik schrieb. Der Film ist auch bei YouTube zu sehen hier, aber nur im russischen Original ohne Untertitel. 1951 feierte das Bolshoi-Theater 175 Jahre seines Bestehens. Dazu drehte Wera Strojewa unter dem Titel Bolschoi-Konzert (auch Das große Konzert) einen Dokumentarfilm, in dem ausgedehnte Ausschnitte aus der Jubiläumsveranstaltung und Ausschnitte aus dem russischen Repertoire vorkommen wie auch der unvermeidliche Beusch des Ensembles einer Kolchose. Auch Ballett spielt natürlich eine Rolle, die blutjunge Maja Plissezkaja ist in einem Ausschnitt aus dem Schwanensee zu sehen. Boris Godunow ist ein aufwändiger Opernfilm, im Studio gedreht und mit ausgedehnten Außenaufnahmen, in dem die Sänger ihre eigenen Rollen spielen. Alexander Pirogow ist in der Titelrolle zu sehen, Iwan Koslowski als Narr und Georgi Nelepp als falscher Dimitri. 1987 kam der Film zum Festival nach Cannes, wo er außer Konkurrenz lief. Auf Boris Godunow folgte 1959 Chowanschtschina, ebenfalls als Opernfilm gedreht mit Künstlern des Bolschoi-Theaters. Dort hatte allerdings inzwischen ein Generationenwechsel stattgefunden. Wasili Nebolsin, der Boris Godunow dirigiert hatte (und auch als Drehbuchautor genannt wurde, da er die Fassung hergestelt hatte), war 1958 gestorben, jetzt dirigierte Jewgeni Swetlanow, die Fassung stammte von Dmitri Schostakowitsch. Während Boris Godunow noch unter zwei Stunden bleiben musste, konnte jetzt mehr von der Musik Mussorgskis verwendet werden, die Fassung bei YouTube dauert zwei Stunden und zehn Minuten. Maja Plissezkaja ist in diesem Film ebenfalls zu sehen.

Soviel für heute, Weiteres demnächst,

Curt A. Roesler

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