Dienstag, 26. Februar 2019

Ambroise Thomas

Nur zwei Jahre älter als Giuseppe Verdi und Richard Wagner, ist Ambroise Thomas als Opernkomponist einer der bedeutendstan Zeitgenossen der beiden. Mit Verdi könnte man ihn sogar auf einigen Bildern verwechseln, zumindest der – in späteren Jahren schlohweiße – Bart ist bei beiden sehr ähnlich. Mit Verdi verbindet Thomas aber auch eine Vorliebe für Shakespeare und die deutsche Klassik. Wie Verdi hat sich Thomas drei Mal dem großen britischen Dramatiker zugewandt, aber statt Schiller, den Verdi sogar vier Mal für die Musikbühne adaptiert hat, nahm er sich einmal Goethe vor. Und daraus wurde sein bis heute bekanntestes Werk, Mignon. Michel Carré und Jules Barbier schrieben das Libretto, nachdem sie mit Faust von Gounod einen großen Erfolg erzielt und geradezu eine Goethe-Begeisterung in Paris entfacht hatten. Die Vorlage dazu bilden die ersten vier Kapitel des Romans Wilhelm Meisters Lehrjahre. Als das Libretto schließlich bei Thomas ankam, hatte dieser schon die erste Fassung des Hamlet vollendet, die jedoch nie zur Aufführung kam. Wie es sich für einen französischen Komponisten von Rang gehört, gewann Thomas am Ende seines Kompositionsstudiums den »Rompreis«, das Stipendium, das ihm einen mehrjährigen Aufenthalt in der Villa Medici ermöglichte. Nach der traditionell abschließenden Deutschlandreise kehrte er 1836 nach Paris zurück und begann seine Karriere mit musikalischen Komödien, die in der Opéra-Comique aufgeführt wurden. Bereits die erste, La double échelle (Die Doppelleiter) erregte die Aufmerksamkeit u. a. von Hector Berlioz. Nach drei weiteren Werken, die dort gespielt wurden und einem Akt eines Cervantes-Balletts an der Opéra, kam die Chance für eine erste große Oper mit einem Text von Eugène Scribe. Le Comte de Carmagnola kam im April 1841 an der Opéra heraus, zwei Monate bevor der Freischütz in der Fassung von Hector Berlioz und das Ballett Giselle mit der Musik von Adolphe Adam dort Furore machten. Eine weitere Opéra schrieb er im Jahr darauf, um dann für lange Zeit an die Opéra-Comique zurückzukehren. Le Caïd (1849) und Le songe d‘une nuit d‘été (1850), die erste Shakespeare-Oper, waren die ersten Höhepunkte. Bei der Shakespeare-Oper handelt es sich übrigens nicht um die Vertonung eines Schauspiels von diesem schon gar nicht von dessen A Midsummer Night‘s Dream, sondern um eine Oper um Shakespeare, in der auch die Königin Elisabteth I. und ein Ritter namens Falstaff auftreten. Die letzte opéra comique ist dann 1866 Mignon. Danach kommen nur noch drei Bühnenwerke, zwei opéras, Hamlet (1868) und danach mit großem Abstand Françoise de Rimini (1882) und das Ballett La Tempête (1889) nach The Tempest von Shakespeare.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.