Dienstag, 27. Februar 2018

Gilles de Rais genannt Blaubart

Gilles de Rais (1405–1440) war ein bretonischer Heerführer, der an der Seite Jeanne d'Arcs kämpfte (wir sprachen darüber anlässlich der Johanna von Braunfels, wo er als Financier Johannas erscheint), Serienmörder und Theaterliebhaber. Dass er tatsächlich unzählige Mädchen und Jungen folterte und ermordete, scheint durch das in den Gerichtsakten von 1440 enthaltene Geständnis mehr oder weniger unzweifelhaft. Es scheinen alchemistische Experimente gewesen zu sein, denen die jungen Leute zum Opfer fielen. Der Legende vom Blaubart, die sehr bald nach seinem Tod entstand, ging eine ähnliche ebenfalls bretonische Legende aus dem 6. Jahrhundert voraus, die Legende von der heiligen Triphime. Der König (oder Herzog) der Bretagne, Comorus (andere Schreibweisen: Comorre oder Conamors) heiratete, nachdem er alle seine früheren Gattinnen umgebracht hatte, Triphime (oder Trophime), die Tochter des Grafen von Vannes. Sie flüchtete, wurde aber gefangen genommen und enthauptet. Bald wurde sie heiliggesprochen.
Die Hauptmotive der Blaubart-Legende sind das Motiv der »verbotenen Kammer« und das Motiv des »blutigen Schlüssels«. Die »verbotene Kammer« kennen wir etwa auch aus dem Traumfresserchen, zur Oper geformt von Michael Ende und Wilfried Hiller. Die Gattinnen erhalten von Blaubart den Schlüssel zu der »verbotenen Kammer«, um sie zu prüfen, wenn er die Burg verlässt. Natürlich öffnen sie die Tür und vor Schreck fällt ihnen der Schlüssel aus der Hand. Wenn er nach Hause kommt, ist er gefärbt vom Blut und sie sind der Untreue überführt. In einer frühen Fassung der Legende verwandelt sich die letzte Gattin nach dem Ja-Wort in einen blauen Teufel und färbt seinen Bart blau, daher der Name.

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