Dienstag, 22. März 2011

Samson und Dalila

Im Buch der Richter findet man einige der blutrünstigsten Geschichte aus der Bibel. Samson war 20 Jahre Richter, was soviel heißt wie ein Anführer der Israeliten. Als solcher wütete er unter den Feinden und erschlug beispielsweise 1.000 Philister mit einem Eselskinnbacken. Im 13. Jahrhundert v. Chr. drangen die "Seevölker" in den östlichen Mittelmeerraum, zu denen die Philister wohl zu zählen sind. Da trafen sie mit den aus Ägypten heimkehrenden Israeliten zusammen (nach anderen Quellen waren die Israeliten schon zwei Jahrhun derte da). Die Philister waren offenbar gut in mehreren locker verbundenen Stadtstaaten organisiert und stellten ein Bedrohung für die Israeliten dar. In der Richterzeit (wo die einzelnen Stämme von "Richtern", auch einmal von einer "Richterin", Deborah, regiert wurden), biblisch dokumetiert durch das Buch der Richter, ist ständig von Kämpfen mit den Philistern die Rede. Die berühmtesten Auseinandersetzungen sind der Kampf von David gegen Goliath und die Geschichten um Samson (auch gelegentlich Simson genannt).

Voltaire schrieb 1733 für Rameau ein Libretto über den Samson-Stoff, die Musik ist nicht erhalten, denn das Werk durfte nicht aufgeführt werden - biblische Stoffe waren immer wieder heikel - vermutlich ist der größte Teil der Komposition in Zoroastre übergegangen. 10 Jahre später kam in Covent Garden ein Oratorium von Händel mit dem Titel Samson heraus, das bis heute gelegentlich gespielt wird. Händel fing mit der Komposition unmittelbar nach der Uraufführung des Messias an.

1868 fasste Camille Saint-Saens den Plan, angeregt durch Voltaire und vielleicht auch Händel, ein Oratorium nach dem Stoff zu schreiben. Er beauftragte einen jungen Verwandten, der gerade Talent als Dichter gezeigt hatte, den aus Martinique stammenden Ferdinand Lemaire mit der Ausarbeitung eines Librettos. Lemaire überzeugte ihn schnell, dass daraus eine Oper werden soll. Privataufführungen einzelner Akte in Paris, an denen u. a. die Komponistin Augusta Holmès beteiligt war (sie sang die Dalila), waren nicht sehr vielversprechend. Die Vorbehalte gegen den biblischen Stoff wiederholten sich. In Weimar, wo Saint-Saens für eine Wagner-Aufführung hin gereist war, ermutigte ihn aber Franz Liszt, der schließlich auch die Uraufführung bei seinem Nachfolger 1877 durchsetzen konnte.

Die Rolle der Dalila komponierte Saint-Saens für Pauline Viardot (auch eine Komponistin), doch sie fühlte sich zu alt und sang nicht in der Uraufführung.


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