Montag, 28. März 2011

Am Mittwoch: Macbeth

Ein alter Aberglaube hindert englische Schauspieler daran, den wahren Titel des Stücks zu nennen. Stattdessen heißt es "The scottish play". Im 11. Jahrhundert "spielt" Macbeth ebendort. Eine geregelte Thronfolge, etwa durch Abstammung, gab es noch nicht. Gewaltsame Auseinandersetzungen waren die Regel. So hat auch der schottische Heerführer Mac Bethad, Sohn des Findlàech, seinen Dienstherrn, Duncan I., am 14. August 1040 in der Schlacht bei Pitgaveney (in der Nähe von Elgin) getötet um dann seinen Thron zu bestiegen. Er selbst wurde 17 Jahre später im Kampf gegen die Truppen des englischen Königs Eduard von Duncans Sohn Malcolm III. getötet. Daraus zog Shakespeare das Gerüst für sein berühmtes Stück The Tragedy of Macbeth. Zu den handlungstreibenden Figuren gehören drei "Weird Sisters", drei Hexen und ihr Idol Hecate. Ihnen legt er das Paradox "fair is foul and foul is fair" (Tieck übersetzt: "schön ist wüst und wüst ist schön") in den Mund.
Das ist genau das, was Victor Hugo so faszinierend fand an Shakespeare, und was er im Vorwort zum Cromwell als Umgang mit dem Hässlichen propagierte. Auch Verdi war von dieser Gedankenwelt fasziniert – 4 Jahre nach Macbeth vertonte er Hugos Le roi s'amuse (Rigoletto).
In Briefen betonte Verdi, dass er insbesondere von der Lady Macbeth keinen Schöngesang erwartet, sondern eine dumpfe Stimme. Dass er eine Verschmelzung von Gesang und Darstellung anstrebt, die abseits vom gewohnten Opernstil der Zeit liegt. Nur scheinbar im Widerspruch dazu stehen die enormen stimmlichen Anforderungen, die er an die Partie stellt und die denen an Abigaille im Nabucco in nichts nachstehen.
1846 komponierte Verdi für den Impresario Lanari, der seit Jahren das Teatro alla Pergola in Florenz leitete, die erste Fassung von Macbeth. In die engere Wahl für das Sujet fielen noch Die Räuber von Schiller und Die Ahnfrau von Grillparzer. Die Räuber vertonte er tatsächlich als nächstes für London, Die Ahnfrau wurde nie realisiert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.