Mittwoch, 22. September 2010

Heute: Don Giovanni

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann ist einer der ersten Interpreten des Stoffes, der auf Mozarts Oper Bezug nimmt. Mit seine Novelle Don Juan (1813) beginnt die Romantisierung des Stoffes, gestützt auf die Musik. Anders als wir heute gewohnt sind in der Einteilung der Musikepochen, wird Mozarts Musik, nein die Musik überhaupt als "romantisch" dargestellt. An diese Novelle schließt Eduard Mörikes Mozart auf der Reise nach Prag an, die sich ebenfalls mit Mozarts Ausgestaltung des Stoffes auseinandersetzt.
Es folgen weitere literarische Ausgestaltungen etwa von Lord Byron, Alexander Puschkin, Nikolaus Lenau (nach dessen Gedicht schrieb Richard Strauss seine Tondichtung Don Juan). Puschkins Text ist ein Opernlibretto, Der steinerne Gast, vertont von Alexander Dargomyshsky, die Dichtungen von Byron und Lenau sind Fragment geblieben.
Die Parallele zum Faust-Stoff (Verführung, Duell) brachte die beiden Gestalten auch zusammen auf die Bühne. In einem Dramenfragment des Politikers und Literaten Nicolaus Voigt 1809, Der Färberhof oder Die Buchdruckerei in Mainz, verschmelzen beide zu einer, in Christian Dietrich Grabbes berühmtem Drama Don Juan und Faust begegnen sich beide.
Die Hinwendung zur zweiten Stofftradition, die auf dem Leben des Don Miguel de Mañara (1626-79) aufbaut (die Forschung spricht von Tenorio-Tradition und Mañara-Tradition) ist bei Prosper Mérimée zu finden (Les âmes du purgatoire). Er ist der erste, der den Vornamen Miguel in Juan ändert und so beide Stoffe in einen bringt. Alexandre Dumas d. Ä. ändert in seinem Drama die Buchstabenfolge Don Juan heißt jetzt de Maraña. Dieses Drama ist Grundlage für eine ganze Reihe von Opern bis ins 20. Jahrhundert hinein (August Enna, Franco Alfano, Eugene Goossens, Henri Tomasi z. B.)
Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es Bearbeitungen des Staoffes nach der Tnorio-Tradition, die doch auf den Höllensturz verzichten, den gealterten Don Juan zeigen oder seinen Tod als Unfall darstellen. Albert Camus bezeichnet Don Juan als "absurden Helden" und Max Frisch zeigt in Don Juan oder die Liebe zur Geometrie einen Helden, der gar nicht an Frauen interessiert ist, sondern seinen Untergang inszeniert.

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