Am 19. März war die letzte Runde für diese Spielzeit bei den Zehlendorfer Operngesprächen (Victor-Gollancz-Volkshochschule Steglitz-Zehlendorf). Am 14. Mai geht es voraussichtlich weiter mit Fünf Abende mit Kurt Weill – voraussichtlich deswegen, weil sich bisher erst vier Teilnehmende angemeldet haben. Hier der Link zur Anmeldung, hoffentlich funktioniert er bei Ihnen, mein Account ist ja der eines Kursleiters.
Der Blog hier soll deswegen nicht auch pausieren. Die Opernwelt steht ja nicht still in der Zeit und es gibt immer wieder etwas zu berichten.
Am vergangenen Wochenende war ich in Essen bei der zweiten Ausgabe des Her:Voice-Festivals. Dabei habe ich die letzte Vorstellung von Kaja Saariahos Innocence in Gelsenkirchen gesehen und war tief beeindruckt. Das ist wirklich ein Meisterwerk und ich hoffe, dass es sich in das Repertoire der großen Opernhäuser einschreibt. Am 31. März, am 4. und am 11. April kann man es in Dresden noch sehen (einige Teilnehmende der Operngespräche waren in der Premiere – für alle anderen: Dringende Empfehlung, es sich anzuschauen).
Zwei der drei Berliner Opernhäuser haben bereits ihre Pläne für die Spielzeit 2025/26 bekannt gegeben. Ebenso Amsterdam, Bielefeld, Dresden, Hamburg, Koblenz, München, New York (Met, und Met im Kino), Prag (alle drei Opernhäuser auf einmal, da geht es), Ulm. Und aus Leipzig wissen wir ja, dass zwei Opern von Lortzing für ein Festival neu produziert werden (Der Waffenschmied und Regina). Bis zum Mai werden wir sicher auch wissen, was in der näheren Umgebung (Cottbus, Brandenburg, Schwerin etc.) gespielt wird. Aber ich kann schon anfangen, Material zusammenzutragen für die Zehlendorfer Operngespräche ab 17. September, woraus Sie dann auswählen können.
In Schwerin wird am 6. April um 15.00 Uhr zum letzten Mal Strandrecht von Ethel Smyth gespielt. Wir haben in Zehlendorf nicht darüber gesprochen, weil einfach zu wenig Zeit war. Deshalb hier ein kleiner Überblick.
Ethel Smyth wurde 1858, also im gleichen Jahr wie Puccini, geboren. Sie studierte in Leipzig ein Jahr am Konservatorium, befand aber, möglicherweise völlig zu Recht, dass die Lehrer nicht wirklich am Unterricht interessiert waren. Sie nahm danach bei Heinrich von Herzogenberg Privatunterricht. Ihren ersten großen Erfolg konnte sie mit einer Messe feiern, die 1893 in der Royal Albert Hall aufgeführt wurde. Sie schrieb insgesamt sechs Opern: Fantasio (Uraufführung 1898 in Weimar), Der Wald (Uraufführung an der Berliner Hofoper 1903) The Wreckers (Uraufführung als Strandrecht in Leipzig 1906), The Boatswain’s Mate (Uraufführung in London 1916), Fête galante (Uraufführung in Birmingham 1923), Entente cordiale (Uraufführung in London 1925). Die letzten drei, alle entstanden nachdem sich Ethel Smith in der Frauenbewegung engagierte und nachdem erste Anzeichen von Schwerhörigkeit bemerkt wurden, sind Einakter. Bis zu ihrem Tod 1944 betätigte sich Smyth in der Frauenbewegung und schrieb auch Memoiren, die sehr lesenswert sind.
The Wreckers basiert auf Legenden die sich um Schmuggler in Cornwall und auf den Scilly Islands gebildet hatten, und denen Smyth in Gesprächen in Cornwall nachging. In der Oper begegnen wir den Bewohnern eines Fischerdorfes, die ein Geschäft daraus gemacht haben, gestrandete Schiffe auszurauben. Dafür löschen sie das Leuchtfeuer in stürmischen Nächten. Doch es gibt einen »Verräter« der ein anderes warnendes Feuer entfacht. Die Handlung ist voll von Intrigen, heimlichen Liebschaften und Machenschaften eines bigotten Geistlichen. Und es geht nicht gut aus. Die Bard Summerscape Opera, die hier schon öfter Erwähnung fand, hat die Oper 2015 produziert und bei YouTube gibt es immer noch dieses Video.
Bis demnächst,
Ihr Curt A. Roesler
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.