Montag, 19. Februar 2018

Korngold

Während die Berlinale läuft, wird in der Deutschen Oper Berlin die vorletzte Oper des Oscar-Preisträgers Erich Wolfgang Korngold, Das Wunder der Heliane, geprobt. Oper und Film stehen sich näher als man glauben möchte angesichts der Tatsache, dass Korngold der einzige Opernkomponist war, der in Hollywood eine bedeutende Karriere hatte. Dass Nino Rota, der 1975 für seine Musik zu Der Pate, Teil 2, einen Oscar gewann, mehrere Opern geschrieben hat, ändert kaum etwas an der Tatsache, dass Filmmusik der Unterhaltung zugerechnet wird und Opernmusik einer wie auch immer zu definierenden höheren Kunst. Als 1945 die Aufführungsverbote in den europäischen Ländern fielen, führte das nicht sofort zu einer Renaissance der Opern Korngolds, die in der Weimarer Republik große Erfolge gefeiert hatten. Korngold galt inzwischen als ein Filmkomponist. Symptomatisch ist 1949 die Aufführung der Kathrin in der Wiener Volksoper, die vom Publikum gefeiert, aber von der Presse abgelehnt wurde. Das gleiche passierte 1955 mit der Toten Stadt in München.
Mit den beiden Einaktern Der Ring des Polykrates und Violanta feiert der 19-jährige Erich Wolfgang Korngold 1916 in München und Wien seine ersten großen Erfolge. Durch den Weltkrieg hatte sich die Uraufführung um zwei Jahre verzögert, es handelt sich also um die Werke eine 17-Jährigen. Den größten Triumph auf der Opernbühne errang Korngold aber mit er Toten Stadt, die 1920 parallel in Hamburg und in Köln zur Uraufführung kam. Diese Oper verbreitete sich in kürzester Zeit nd sie gehörte zu den beliebtesten Werken der Weimarer Republik. Nicht ganz so klar ist es mit dem Wunder der Heliane. Diese Oper kam wiederum in Hamburg 1927 zur Uraufführung und wurde bis zum Aufführungsverbot 1933 an 11 Theatern in 96 Aufführungen gezeigt. Das ist kein Sensationserfolg, aber ein ausgesprochener Misserfolg, wie man bisweilen liest, ist es auch nicht.
Das Sujet ist sperrig. Das symbolistisch überfrachtete Textbuch ist nicht jedermanns Sache. Außer Heliane haben die Figuren keine Namen, sie werden nach ihrer Funktion benannt, »Der Herrscher«, »Der Fremde« etc. Der »Herrscher« ist eine Tyrann, der seinem Volk keine Freuden gönnt. Der »Fremde« wird in den Kerker geworfen, weil er dem Volk Glück bringen will. Heliane, die Gattin des »Herrschers« besucht ihn im Gefängnis und verliebt sich in ihn. Der vor Eifersucht rasende »Herrscher« lässt sie auf die Probe stellen: wenn sie es vermag, den Unglücklichen, der sich selbst getötet hat, wieder zum Leben erwecken, ist ihre Unschuld erwiesen. Das Wunder geschieht und der »Fremde« und Heliane eigen ins Paradies ein.

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