Noch habe ich keinen eindeutigen Beweis, in welchem Theater Das eherne Pferd zur Uraufführung gekommen ist. Die Angaben »Opéra« und »Opéra-Comique« Halten sich die Waage. Klassika (mit einer wie immer schönen Inhaltsangabe) ist für die große Oper. Das französische Wikipedia nennt die Opéra-Comique, das englische nennt die Oper eine opéra comique, schweigt sich aber über den Uraufführungsort aus. In der Liste der Opern von Auber im englischen Wikipedia wiederum steht die Opéra, und das schien mir gestern plausibel. Es könnte sich aber doch um eine Verwechslung handeln, denn – wie dort auch steht – wurde das Werk 1857 um ein Ballett ergänzt und in der Opéra aufgeführt. Das spricht eher dafür, dass es vorher nicht in der Opera aufgeführt worden ist. Boosey & Hawkes, der Verlag der Neuübersetzung von Bettina Bartz und Werner Hintze nennt die Opéra-Comique und zwar mit einer genauen, aber etwas unüblichen Ortsangabe: Salle des Nouveautés, Paris. Normalerweise nennt man das Quartier der Opéra-Comique von 1832 bis 1840 Salle de la Bourse. Sie musste dahin ausweichen, weil die Miete im Théâtre Feydeau zu teuer geworden war. Wann das Theater gebaut worden ist, ist mir nicht ganz klar, aber in diesem Lokal mit 1250 Plätzen eröffnete am 1. März 1827 das erste Théâtre des Nouveautés (ein solches gibt es auch heute noch, in der rue Poissonnières, das vierte Theater mit diesem Namen, gegründet 1921). Manchmal wurde der Name »Théâtre des Nouveautés« auch noch verwendet, als schon die Opéra-Comique drin war.
Mit dem bronzenen Pferd verhält es sich so: es ist aus einer Kupferlegierung gefertigt und fliegt bisweilen durch die Luft, ist also eher ein Fabelwesen. Und die Fabel, so behauptet der Librettist Eugène Scribe, stammt aus China. Deswegen landen wir hier wieder beim Exotismus, der allerdings noch ein ganz andere ist als bei den Perlenfischern. Insbesondere ist er nicht mit dem Kolonialismus in Verbindung zu bringen. Wer sich vom bronzenen Pferd in eine andere Welt entrücken lässt, verwandelt sich zum Lohengrin – er darf, wenn er zu seinen Lieben zurückkehrt nicht verraten, wo er jetzt gerade herkommt. Und die Strafe ist noch viel härter als beim Lohengrin: er wird selbst zur Statue. Das passiert in der Oper einem alten Mandarin und dem jungen Besitzer des Pferdes, die auch beide um die Gunst eines jungen Mädchens buhlen. Am Ende des 2. Aktes besteigen wir alle zusammen das bronzene Pferd und finden uns im 3. Akt da, wo die alle immer hingeflogen sind, auf dem Planeten Veuns. Dort lernen wir,d ass es ein Gegenmittel gibt, ein magisches Armband. Eine gefangene Prinzessin trägt es und die Befreiung der Prinzessin ist für das junge Mädchen in Männerkleidern nicht schwer, sie darf sich nur nicht von der schönsten Frau des Planeten verführen lassen. Man kehrt zur Erde zurück, die Statuen werden zurückverwandelt und endlich können die Richtigen heiraten.
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