Montag, 26. März 2012

Daniel François Esprit Auber

Daniel François Esprit Auber (1782–1871) gehört in einer Liste der Lebensjahre berühmter Komponisten ganz ans obere Ende. 89 Jahre als ist er geworden, hat die französische Revolution als Kind erlebt und durchlebte noch das ganze Zweite Kaiserreich inklusive dessen Untergang im Deutsch-Franzözischen Krieg. Er wurde unterwegs in Caen geboren, er wuchs mit seinen Eltern in Paris auf. Der Vater war Kunsthändler und Musikliebhaber. Daniel sollte den Kunsthandel übernehmen und dafür machte er eine Handelsausbildung in London. Luigi Cherubini ermutigte ihn nach seiner Rückkehr nach Paris, die Musik für die Bühne zu schreiben. Er nahm Unterricht bei Cherubini und sollte ihn schließlich als Direktor des Conservatoire sogar beerben – nicht direkt, dazwischen, 1831 bis 1842, war François Joseph Fétis Direktor, der sich vor allem mit Lexika und Lehrbüchern einen Namen machte.
Er begann mit opéras comiques, die erste wurde 1805 (im Jahr der Fidelio-Uraufführung) heraus und hatte den Titel L'Erreur d'un moment (Der Irrtum eines Augenblicks). Sie beruhte auf einem Libretto aus dem Jahr 1773, das schon von anderen Komponisten vertont worden war. Sie ist heute vollkommen vergessen. Weitere opéras comiques folgten bis er 1820 mit Emma ou la promesse imprudente (Emma oder das unvorsichtige Versprechen) einen ersten großen Erfolg hatte. Doch auch diese Oper ist vergessen wie auch die nächste von 1823, die wegen des Titels interessant ist: Leicester ou Le chateau de Kenilworth, sie gehört in die Reihe der Opern nach Sir Walter Scott.
Ein neues Zeitalter begann mit La muette de Portici 1828, dem ersten Werk Aubers, das in der Opéra aufgeführt wurde. Der Stoff (der Fischeraufstand des Tommaso Masaniello 1647 in Neapel) war schon mehrfach auf der Bühne erschienen u. a. als Oper von Reinhard Keiser und als Trauerspiel von Christian Weise, doch jetzt wurde er zum Anlass für eine »Große Oper« genommen. 1830 folgte Guillaume Tell von Gioachino Rossini und 1832 Robert le diable von Giacomo Meyerbeer und damit war die neue Kunstform endgültig etabliert. 1830 schrieb Auber das nächste Werk, das sich bis in unsere Tage erhalten hat (in den letzten Jahren allerdings ist es etwas seltener geworden) Fra Diavolo, das war wiederum eine opéra comique. 1831 Le Philtre, die Vorlage für Donizettis L'elisir d'amore, eine komische Oper aber durchkomponiert, in der opéra aufgeführt. 1833 eine richtige »große Oper« in fünf Akten, die wiederum vor allem als Vorlage überlebt hat: Gustave III ou Le bal masqué, wir kennen den Stoff von Verdi. Nach Lestocq, einer opéra comique, dann 1835 endlich das Werk was uns interessiert, Le cheval de bronze, viele Experten nennen sie seine beste Partitur. Die Gattungsbezeichnung ist »opéra féerie« deswegen wird sie gelegentlich unter die opéras eingeordnet und dann als »vierte Oper von Auber« bezeichnet, was natürlich unsinnig ist. Wie Le philtre ist es eine heitere Oper, die aber für die Sänger der Opéra komponiert wurde, die keine Dialoge sprechen konnten. Wenn man also unbedingt zählen will, dann ist es das 25. Bühnenwerk Aubers und die siebte Oper, die in der Opéra, Salle Le Pelletier, aufgeführt wurde. Zwölf seiner bisherigen opéras-comqiques wurden in der Opéra-Comique, Salle Feydeau, aufgeführt, zwei in der Salle Ventadour, eines in der Salle de la Bourse aufgeführt. Auber war nun 53 Jahre alt, aber noch längst nicht am Ende seiner Karriere.
Eine Auswahl seiner späteren Werke: Le domino noir, 1837 – eine opéra comique mit eher sentimentaler Liebeshandlung; der Tenor such nach seiner unbekannten Vereherein. Les diamant de la couronne, 1841 – diese opéra comique, eine Räuberpistole wie Fra Diavolo war einst sehr beliebt, auch in Deutschland. La part du diable (Des Teufels Anteil), 1843 – eine Episode aus dem Leben des Kastraten Farinelli, der einen spanischen König therapiert. Manon Lescaut, 1856 – noch einmal eine Vorlage für weitere Opern mit dem gleichen Sujet von Massenet und Puccini. Das war aber noch längst nicht sein letztes Bühnenwerk, das er mit nun schon 74 Jahren schuf. Das letzte war eineinhalb Jahre vor seinem Tod Rêve d'amour, noch einemal eine opéra comique, die es allerdings nicht ins internationale Repertoire geschafft hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.