Donnerstag, 19. März 2020

Pique-Dame in historischen Aufnahmen

Zuerst noch ein Nachtrag zu den Fernsehaufzeichnungen. Nicht leicht zu finden ist diese Aufzeichnung aus der Kölner Oper von 1981 in deutscher Sprache. Ein unermüdlicher Anwalt der slawischen Oper ist hier am Werk, Gerd Albrecht. Drei Jahre vorher hatte Pique-Dame an der Deutschen Oper Berlin dirigiert. In Berlin wie in Köln sang Martha Mödl die Gräfin. In Berlin war Nikolaus Sulzberger der Regisseur, in Köln Rudolf Noelte. Den Hermann sang in Berlin William Holley, in Köln der Berliner René Kollo. Der Videomitschnitt von 3Sat erfolgte wohl auf VHS. Bild und Klangqualität reichen gerade für ein kleines Gerät.
Die Schallplattengeschichte der Pique-Dame beginnt 11 Jahre nach der Uraufführung. Tschaikowsky hatte die Partien des German und der Lisa für das befreundete Sängerehepaar Nikolai Figner und Medea Mei-Figner geschrieben. 1901 nahm G & T in St. Petersburg die Arie der Lisa aus dem 3. Akt mit Medea Mei-Figner und die Arie des German aus dem 1. Akt mit Nikolai Figner auf. Die Tenorarie ist leicht zu finden auf YouTube, wenn man Pique-Dame (bzw. Queen of Spades) und Figner in die Suche eingibt, aber bei der Sopranarie wird es kniffliger, da findet man zuerst nur eine etwas längere Datei mit drei Nummern, de von Medea Mei-Figner gesungen werden (das mittlere ist die Arie der Lisa). Aber es gibt hier auch die Arie allein, als Auszug aus dem »Record of Singing«. Die Aufnahmetechnik ist natürlich rudimentär, als Begleitung muss ein Klavier genügen; und beide waren natürlich inzwischen 11 Jahre älter geworden, also 42 bzw. 44 Jahre alt. Erstaunlich ist (wie auch bei den Aufnahmen mit Francesco Tamagno aus Verdis Otello) bei Figner, wie lyrisch er die Partie angeht. Mit Durchschlagskraft, aber nicht mit dieser Stentor-Stimme, die wir heute be diesen Partien gewohnt sind.
Zwei Jahre nach der Uraufführung debütierte Maria Michailova am Mariinski-Theater mit der Partie der Königin in den Hugenotten. Nach und nach übernahm sie auch schwerere Partien wir die der Lisa, dokumentiert in einer Schallplattenaufnahme des Schäferduetts aus dem 2. Akt zusammen mit Yulia Nosilova.
In Italien ausgebildet wie Nikolai Figner ist der St. Petersburger Lev Klementjew, der zuerst als Operettentenor in verschiedenen Städten des russischen Großreichs auftrat und ab 1892 am Moskauer Blschoi-Theater engagiert war, wo er als German debütierte. 1909 nahm er die Arie des German aus dem 1. Akt auf, die hier zu finden ist.
Die erste Gesamtaufnahme der Oper auf 78er Schallplatten erfolgte 1937 am Bolshoi Theater in Moskau. Samuel Samosud dirigierte. Dieser Umschnitt scheint vollständiger zu sein als der auf CD erhältliche. Die Besetzung ist bei YouTube aufgelistet.
Mehr zu den älteren und neueren Aufnahmen demnächst hier.
Bleiben Sie gesund!

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