Freitag, 23. Februar 2018

Filme mit Musik von Erich Wolfgang Korngold 3. Teil

Auch der letzte Film, der noch während des 2. Weltkriegs Herauskam, wird im März im Zeughauskino gezeigt, Between Two Worlds (deutsch: Zwischen den Welten). Das Drehbuch basierte auf einem Film von 1930, Outward Bound, für den Erno Rapee musikalisch verantwortlich war, ebenfalls ein Dirigent, Komponist und Pianist, der in Österreich-Ungarn geboren war, nämlich 1891 in Budapest. Sein Song Charmaine gehört zu den Jazz-Standards und wurde immer wieder in Filmen und Serien verwendet, aktuelle etwa in Twin Peaks. Between Two Worlds verlegt die Handlung in den Zweiten Weltkrieg nach London. Hier ist der Trailer von 1944 und hier zum Vergleich der von 1930. Außerdem sind drei kurze Ausschnitte zu finden, 1, 2, 3. Und hier gibt es den Soundtrack. Auch dieser Film wird im Zeughauskino gezeigt.
1946 folgte Devotion ein Film, der zum Teil schon 1943 gedreht worden war, ein biographischer Film um die Brontë-Schwestern. Hier ist ein Trailer. Die Kritiken für den Film waren nicht sehr positiv, einzig die Musik von Korngold wurde als »excellent« eingestuft, ansonsten bemängelte man das schlechte Spiel der Nebendarsteller und konnte überhaupt wenig mit dem »Kostümschinken« anfangen. Aber im Zeughauskino können Sie sich selbest ein Urteil bilden.
Im gleichen Jahr kam auch Of Human Bondage heraus. Der gleichnamige Roman von Somerset Maugham (deutscher Titel: Der Menschen Hörigkeit) aus dem Jahr 1915 wurde 1934 erstmals mit Leslie Howard und Bette Davis verfilmt. Paul Henreid und Eleanor Parker spielten in der Verfilmung von Edmund Goulding, für die Korngold die Musik schrieb. Die Reaktionen der Kritik waren gemischt, aber die meisten zogen die ältere Version mit Bette Davis vor. Der Trailer mit Musik von Korngold ist hier zu finden. Eine etwas längere, später produzierte Suite aus der Musik hier. Das Arrangement ist von Charles Gerhardt, der die Musik offenbar für den Konzertgebraucht aufgebürstet hat. Also lieber hier der Original-Soundtrack.
Der letzte Film aus dem Jahr 1946 ist Deception (deutsch Trügerische Leidenschaft). Hier ist Bette Davis dabei, es scheint aber der erste Film gewesen zu sein, bei dem Warner Brothers mit ihr Geld verlor. Hier ist der Trailer und hier eine Szene mit Claude Rains und Bette Davis. Korngold verwendete später Musik aus diesem Film in seinem Cellokonzert, das hier zu hören ist. Auch dieser Film wird im Zeughauskino gezeigt und man kann ihn auch leihen und kaufen bei iTunes und Co.
Escape Me Never ist 1947 die letzte Filmmusik, die Korngold für Warner Bros. schrieb. Errol Flynn und Ida Lupino spielen die Hauptrolle in dieser Adaptation eines einst beliebten Schauspiels von Margaret Kennedy. Albert Bassermann und Helene Thimig sind in Nebenrollen zu sehen. Hier ist der Trailer. Es gibt eine Ballett-Szene in dem Film, die hier zu sehen ist. Auch hier handelt es sich um ein Remake. 1935 hatte Paul Czinner bereits mit Hugh Sinclair und Elisabeth Bergner eine britische Version herausgebracht, für die Carl Zuckmayer am Drehbuch mitschrieb, und für die William Walton die Musik schrieb, die man auch bei YouTube hören kann.
1956 ließ sich Korngold noch einmal für eine Filmmusik engagieren. Es war wieder einmal ein halbwegs historisch-biographischer Stoff und es ging in erster Linie darum, bestehende Musik zu arrangieren. Musik von Richard Wagner. Hier die Suite aus Magic Fire, so der Originaltitel des Films, der in Deutschland Frauen um Richard Wagner hieß. Alois Melichar dirigiert. Manche Tempi sind, sagen wir, seltsam. Korngold spielt selbst Klavier. Und, als der Schauspieler, der den Dirigenten Hans Richter in der Uraufführung des Ring des Nibelungen darstellen sollte, nicht am Set erschien, übernahm Korngold selbst diese Rolle, hier ist er kurz zu sehen. Und hier ist noch ein Ausschnitt mit den Wesendonks.
1957 starb Korngold. Die Website »e-Filmmusik.de« führt noch zwei Filme von 1958 und 1959 auf, die Musik von Korngold enthalten, Home Before Dark und Up Periskope. Bei beiden war Ray Heindorf für die Musik zuständig und in beiden wurde tatsächlich Musik von Korngold verwendet, aber es wurde im Abspann nicht erwähnt.

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