Dienstag, 18. November 2014

Bleiben wir bei Don Giovanni

Wir haben ein halbes Dutzend »Champagner«-Arien verglichen, Aufnahmen von 1936 bis zur Gegenwart. Die älteste, von Fritz Busch dirigierte, war dabei besonders interessant. Ein deutlich schnelleres Tempo als die neueren Aufnahmen, und doch nicht gehetzt. Der verführerische Charakter Don Giovannis bildet sich damit deutlicher ab, als der getriebene. Dazwischen der Mozart-Stil der 50er Jahre mit seiner Behäbigkeit, die jedoch weniger aus der szenischen Interpretation kommt, als aus der rein musikalischen, die Ebenmäßigkeit und Schönheit der Singstimme in den Dienst eines klassischen Ideals stellt.
Das setzen wir nun fort mit der Register-Arie. Hier müssen wir noch etwas weiter zurückgehen, denn eine Schallplatte, an der kein Leporello vorbeigehen kann, hat Fjodor Schaljapin im September 1923 aufgenommen, also noch in der akustischen Ära. Ein sehr flüssiges Grundtempo, das aber oft zu Gunsten einer ausgesungenen Kantilene verlassen wird. Er hat auch damit angefangen, die letzten Worte sozusagen zu verschlucken, was bis heute von anderen nachgeahmt wird.
Weitere Vergleiche ziehen wir an der Auftrittsarie der Donna Elvira, am Duett Don Giovannis mit Zerlina und anderen Höhepunkten der Partitur.

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